Zum Inhalt springen
Home » Torfabbau – Ein ökologisches Desaster

Torfabbau – Ein ökologisches Desaster

    Torfabbau zerstört weltweit einzigartige Ökosysteme

    Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren aus abgesunkenen Pflanzenteilen in stehendem Gewässern unter Luftausschluss und durch Verdichtung des organischen Materials entsteht. Somit ist Torf zwar ein „nachwachsender“ Rohstoff, doch die Entstehung von Torf geht nur sehr langsam vonstatten: Durchschnittlich bilden sich in einem Moor gerade einmal 1 mm Torfablagerung pro Jahr. Bis einmal 1 Meter neue Torfschicht entstanden ist, braucht es also unglaubliche 1.000 Jahre. So brauchte es für die Entstehung des norddeutschen Teufelsmoores bei Worpswede etwa ganze 8.000 Jahre!

    Doch immer mehr Moore werden trockengelegt, und der Torfabbau geht weltweit schneller vonstatten als die Torfschichten nachwachsen können. Allein in Deutschland werden für den Einsatz in Gartenbaubetrieben, Hausgärten und Blumentöpfen jährlich 10,2 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut, wovon rund 8,2 Millionen Kubikmeter Torf nur aus norddeutschen Mooren stammen. Das entspricht einer Fläche von 20.000 ha beziehungsweise acht Prozent der noch vorhandenen Hochmoore. Von Hobbygärtnern werden jedes Jahr zur Bodenverbesserung rund 2,3 Millionen Kubikmeter Torf ausgebracht. Um den Bedarf an Torf in Blumenerde in Deutschland zu decken, muss sogar bereits Torf aus dem Baltikum, Skandinavien und Russland importiert werden.

    Selten Pflanzen und Tiere verlieren für immer ihren Lebensraum

    Einzigartige Lebensräume für äußerst seltene Tier- und Pflanzenarten gehen durch diesen Raubbau an der Natur unwiederbringlich und für immer verloren. Spezielle, nur im Moor heimische Tiere wie die Kreuzotter, Moorfrosch, Birkhuhn und Sumpfohreule verlieren ihren Lebensraum; an Moore angepasste Pflanzenarten wie Wollgräser, Binsen, Venusfliegenfalle, Moorlilie oder Sonnentau werden beim Torfabbau vernichtet. Mit der Zerstörung der Moore sind viele dieser Arten bereits drastisch zurückgegangen und heute vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Aus ökologischer Sicht ist das ein katastrophaler Verlust.

    Sind Moore erst einmal gestört oder gar zerstört, kann man sie zwar aufwändig wieder renaturieren, aber renaturierte Moore mit ihrer meist grasartigen Vegetation erlangen den Zustand eines intakten Moores nur selten wieder, wenn überhaupt erst nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Diese Flächen sind im Hinblick auf ihre Biodiversität zwar durchaus wertvoll, haben jedoch mit einem intakten Moor nicht viel gemein. Die Erfahrungen bisheriger Moorwiederherstellungen sind zudem ernüchternd: Bis jetzt ist das Ziel eines selbstständig wachsenden Moores nur sehr selten wieder erreicht worden.

    Klimakiller Torfabbau

    Doch auch in Sachen Klimawandel hat der Torfabbau verheerende Auswirkungen. Torf speichert das klimaschädliche CO2. Werden Moore zum Torfabbau trocken gelegt, dann entweicht das gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphäre. 6% aller CO2 Emissionen gehen auf das Konto des Torfabbaus zurück. Man fand außerdem heraus, dass aus gestörten Moorflächen nicht nur das weltweit anerkannte Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt wird, sondern zusätzlich noch die wesentlich klimaschädlicheren Gase Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Methan wirkt etwa um den Faktor 21 und Lachgas sogar um den Faktor 310 schädlicher auf unser Klima als CO2.

     

    Fazit:

    Der in Jahrtausenden in Mooren gewachsene Torf ist viel zu wertvoll, um ihn für einen kurzen Sommer in Pflanzgefäße zu füllen und nach einmaligem Gebrauch als „Abfall“ zu entsorgen. Wer beim Kauf von Pflanz- und Blumenerden auf den Erhalt von Mooren sowie den Natur- und Klimaschutz achtet, wählt Produkte, die keinen Torf enthalten. Jeder Sack torfhaltige Blumenerde, den wir nicht verwenden, ist ein wirksamer Beitrag zum Natur-, Hochwasser- und Klimaschutz.

    Allein schon aus diesen Gründen sollte bei uns Gärtnern ein Umdenken stattfinden. Wir sollten und können auf Torf im Garten vollständig verzichten. Lesen Sie hier, welche Alternativen zu Torf es gibt.