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Alternativen zu Torf

    Es gibt sie: Gute Alternativen zu torfhaltigen Erden

    Ob eine Blumenerde Torf enthält, kann man ganz einfach herausfinden. Beim Kauf von Blumenerde sollte man auf die Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“ achten. Bei der Aufschrift „Bioerde“ sollte man trotzdem aufpassen, denn hier kann noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein. Zugegeben: Es ist nicht immer einfach, im Handel auf torffreie Erden zu stoßen. Laut Greenpeace bestehen 99 Prozent der handelsüblichen Blumenerden mindestens zur Hälfte aus Torf. Dennoch gibt es im Handel immer häufiger torffreie Alternativen für alle nur erdenklichen Pflanzenansprüche. Heute muss also niemand mehr zu Torferden greifen.

    Kokoserde – ideal für die Aussaat

    Kokoserde besteht aus der gehäckselten Rinde der Kokospalme. Für eine grobe Struktur werden zerkleinerte Kokosnussschalen dazugegeben. Das Substrat wird vor der Verpackung sterilisiert. Deshalb finden sich in Kokoserde keine Schadinsekten und Schimmelsporen. Kokoserde ist oft in Form von handlichen und platzsparenden Pellets oder Blöcken im Handel erhältlich. Das handliche Volumen und geringe Gewicht erleichtert den Transport nach Hause.

    Reine Kokoserde hat einen optimalen Pflanzen-pH-Wert von 6 bis 8, enthält aber meist keine Nährstoffe. Das macht sie zur idealen Aussaaterde! Denn Nährsalze würden das Samenkorn zunächst am Keimen hindern und die empfindlichen Haarwurzeln des Keimlings könnten verbrennen. Später, nachdem das erste richtige Blatt des Keimlings erscheint, können dem Substrat Steinmehl und/oder Algenkalk zugesetzt werden. Ein organischer Flüssigdünger rundet das Nahrungsangebot ab. Somit ist die Jungpflanze bestens mit allen wichtigen Nährstoffen und Mineralien versorgt, um später gesund und kräftig zu wachsen. Kokoserde verfügt außerdem über ein großes Wasserspeichervolumen, daher kann häufiges Gießen entfallen. Schimmelbildung oder Auflaufkrankheiten haben unter diesen Voraussetzungen kaum eine Chance.

    Kompost

    Ein gut aufgesetzter Komposthaufen ist das Gold eines jeden Gartens, und jeder Gärtner der etwas auf sich hält hat mindestens einen in seinem Garten. Komposterde entsteht fast völlig ohne unser Zutun durch Umsetzungs- und Rotteprozesse und enthält alle positiven Eigenschaften, die unsere Pflanzen für ein optimales Wachstum benötigen. Ein guter Kompost ist feinkrümelig und entgegen des gelegentlichen Vorurteils übler Gerüche duftet fertiger Kompost angenehm nach Waldboden.

    Er besitzt ein ausgewogenes Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis, enthält alle nötigen Nährstoffe, Mineralien und Spurenelemente, hat ein sehr gutes Wasserspeichervermögen, enthält wertvollen Humus und trägt zur weiteren Humusbildung im Garten bei. Kompost vereint die positiven Eigenschaften von guter Pflanzenerde und nahrhaftem Dünger – er ist beides in einem. Und das Schönste an selbst hergestelltem Kompost ist: er kann sparsam verwendet werden und ist obendrein völlig kostenlos.

    Kompost ist zwar aufgrund seines relativ hohen Nährstoffgehaltes nur bedingt als Aussaaterde geeignet, doch als Beigabe zu Blumen- und Anzuchterden entfaltet er all seine positiven Eigenschaften. Starkzehrer entwickeln sich nachweislich besser, wenn man ihnen eine handvoll Kompost mit ins Pflanzloch gibt. Auch Stauden und andere Blühpflanzen freuen sich im Frühling über eine geringe Kompostgabe, die im Wurzelbereich vorsichtig eingeharkt wird. Dasselbe gilt übrigens für Zimmerpflanzen, Beerensträucher und Obstbäume.

    Überhaupt ist einfacher Kompost in vielen Fällen das beste Mittel zur Bodenverbesserung. Noch enthaltene grobe Anteile lockern die Bodenstruktur auf und lassen genug Luft an die Wurzeln gelangen. Zudem wird das gesunde Bodenleben angeregt: indem die Mikroorganismen und Regenwürmer regelmäßig mit Kompost und dessen z.T. noch unverrotteten Anteilen „gefüttert“ werden, können sie sich prächtig vermehren und verbessern und durchlüften den Boden.

    Nährstoffreicher Grüngutkompost

    Grüngutkompost wird aus Gras-, Rasen-, Gehölz- und Heckenschnitt sowie Herbstlaub hergestellt. Diese pflanzlichen Materialien fallen recht häufig bei der Pflege von Gärten und Grünanlagen an. In Kompostwerken hergestellt, ergeben sie nach einer sorgfältigen Sortierung und kontrollierten Rotteführung bei Temperaturen bis etwa 70 Grad einen hygienisch einwandfreien Kompost. Dieser ist frei von keimenden Pflanzensamen und Pflanzenkrankheiten. Grüngutkompost enthält alle von den Pflanzen bei ihrem Wachstum benötigten Haupt- und Spurennährstoffe. Wer Grüngutkompost kauft, sollte auf das RAL-Gütezeichen achten, es garantiert ein qualitätsgeprüftes Produkt.

    Wegen seines teilweise sehr hohen Nährstoffgehaltes und pH-Wertes und der geringen Strukturstabilität sollte Grüngutkompost nur in Mischung mit anderen geeigneten Stoffen wie z.B. Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern in Blumenerden verwendet werden.

    Strukturstabiler Rindenkompost – auch für Heidelbeere & Co.

    Die bei der Holzverarbeitung anfallende Baumrinde, insbesondere Nadelholzrinde, ist nach einer mehrjährigen Kompostierung hervorragend zur Beimischung in Erdsubstrate geeignet. Rindenkompost besitzt ähnlich wie Torf eine hohe Strukturstabilität und einen stabilen pH-Wert. Die Wiederbenetzbarkeit nach Austrocknung ist sogar besser als bei Torf.

    Rindenkompost oder Rindenhumus, eignet sich wegen seines niedrigen pH-Wertes auch hervorragend für Gartenpflanzen, die sauren Boden bevorzugen, wie z.B. Kulturheidelbeeren, Azaleen oder Rhododendron.

    Sauren Rindenkompost kann man ganz einfach selbst im eigenen Garten herstellen,  man sollte diesen Spezialkompost jedoch separat aufsetzen. Er besteht z.B. aus Rindenmulch, Sägespänen oder -mehl oder Holzschnitt von Nadelgehölzen mitsamt dem Nadelstreu. Übrigens eine gute Gelegenheit, wie man seinen Weihnachtsbaum nutzbringend entsorgen kann. Auch Kaffeesatz sowie Eichen- und Kastanienlaub machen den Boden sauer und eignen sich als Zwischenschichten für einen sauren Kompost. Zwischen die Schichten werden Hornspäne für eine schnellere Verrottung eingebracht.

    Holzfasern aus heimischem Rohstoff

    Häckselgut aus Gehölzschnitt fällt in jedem Jahr in meist ausreichender Menge im Garten an. Die hohe Luftkapazität macht Holzfasern zu einer guten Beimischkomponente zu Grüngutkompost. Die Wiederbenetzbarkeit ist besser als bei Torf, die hohe Wasserdurchlässigkeit beugt bei hohen Niederschlägen einem Wasserstau und Vernässung vor. Substrate, die viel Holzfasern enthalten, trockenen schneller ab und müssen evtl. etwas häufiger gegossen werden. Dafür lockern sie die Bodenstruktur auf und tragen zu einer schnelleren Erwärmung des Bodens bei.

    Kokosfasern, Cocohum und Cocopeat

    In Pflanzerde und Kompost beigemischt, verbessern Kokosfasern ebenso wie Holzfasern die Luftführung und Wasserdurchlässigkeit des Bodens. Das bei der Kokosernte zwischen den Fasern befindliche Feinamterial, auch Kokosstaub oder Cocopeat genannt, hat annähernd gleiche Eigenschaften wie Torf und vermag diesen zu 100 % zu ersetzen. Cocopeat ist meist in Form handlich gepresster Blöcke erhältlich, aus denen man 10 Liter oder noch mehr Blumenerde erhält. Manche Kokosfaserblöcke sind bereits vorgedüngt und können direkt eingesetzt werden.